Tri Bandha: Die Kunst der Energieschlösser im Yoga
Tri Bandha: Verbinde Atem, Energie und Fokus
Hast Du schon von den Bandhas gehört? Diese sogenannten Energieschlösser sind ein faszinierender Bestandteil der Yogapraxis und helfen Dir, Deine Lebensenergie (Prana) gezielt zu lenken. Besonders im Zusammenspiel mit Pranayama (Atemübungen) entfalten sie eine erstaunliche Wirkung – für Körper, Geist und Balance.
Doch was genau sind Bandhas, wie wendest Du sie an, und was macht sie so kraftvoll? In diesem Artikel erfährst Du alles über die drei zentralen Bandhas, ihre Verbindung zu den Chakren und wie Du sie in Deine Praxis integrieren kannst.
Was bedeutet „Bandha“?
Das Wort Bandha stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „halten“, „verengen“ oder „schließen“. Bandhas werden oft als energetische Schlösser bezeichnet, da sie den Energiefluss im Körper kontrollieren.
Diese Techniken werden meist in Verbindung mit Pranayama praktiziert, dem Atemyoga. Sie sorgen dafür, dass die eingeatmete Lebensenergie optimal aufgenommen wird und kein Prana verloren geht – besonders während des Kumbakha (Luftanhalten).
Die drei Bandhas im Detail
1. Jalandhara Bandha – Das Halsschloss
Beim Jalandhara Bandha spannst Du die Hals- und Nackenmuskulatur an und ziehst Dein Kinn leicht zur Brust. Dadurch wird der Hals verschlossen, sodass keine Luft entweichen kann.
So führst Du es aus:
Setze Dich in eine aufrechte Position und atme tief ein.
Beim Luftanhalten ziehst Du das Kinn sanft zur Brust.
Anfangs kannst Du zusätzlich Deine Nase zuhalten, um den Atemfluss komplett zu stoppen.
Wirkung:
Hält die Lebensenergie im oberen Körperbereich.
Unterstützt die Aktivierung des Vishuddha-Chakras (Kehlchakra).
2. Uddiyana Bandha – Das Bauchschloss
Das Uddiyana Bandha wird oft als kraftvollstes der drei Bandhas beschrieben. Hierbei ziehst Du Deine Bauchdecke nach innen und oben – es fühlt sich an wie ein sanfter Sog hinter Deinem Nabel.
So führst Du es aus:
Stelle Dich aufrecht hin und stütze Deine Hände auf die Knie.
Atme vollständig aus und halte die Luft an.
Ziehe Deine Bauchdecke nach innen und oben.
Löse das Bandha, bevor Du wieder einatmest.
Wirkung:
Fördert die Durchblutung der Bauchorgane und ihre Funktionsfähigkeit.
Unterstützt das Manipura-Chakra (Solarplexus-Chakra).
Tipp für Einsteiger: Übe Uddiyana Bandha zunächst nicht öfter als drei Runden pro Tag. Mit der Zeit kannst Du die Häufigkeit steigern.
3. Moola Bandha – Das Beckenschloss
Das Moola Bandha aktiviert Deinen Beckenboden. Dabei spannst Du die Beckenbodenmuskulatur an und ziehst sie sanft nach oben.
So führst Du es aus:
Setze Dich bequem hin oder integriere das Bandha in stehende Asanas.
Spanne den Beckenboden an, als wolltest Du einen sanften Lift nach oben ziehen.
Wirkung:
Gibt Dir Stabilität in Haltungen und Gleichgewichtsübungen.
Aktiviert das Mooladhara-Chakra (Wurzelchakra).
Tri Bandha: Wenn alle Energieschlösser zusammenarbeiten
Die Kombination der drei Bandhas wird als Tri Bandha oder Maha Bandha (das große Bandha) bezeichnet.
So führst Du die Tri Bandhas aus:
Starte mit Jalandhara Bandha (Halsschloss).
Führe anschließend Uddiyana Bandha (Bauchschloss) aus.
Aktiviere zuletzt Moola Bandha (Beckenschloss).
Beim Ausatmen löst Du die Bandhas in umgekehrter Reihenfolge auf.
Wirkung:
Harmonisiert den Energiefluss im gesamten Körper.
Verbessert die Verbindung zwischen Körper und Geist.
Unterstützt die Arbeit mit den drei Chakren: Vishuddhi, Manipura und Mooladhara.
Warum Du Bandhas in Deine Praxis integrieren solltest
Bandhas sind eine tiefgreifende Ergänzung zu jeder Yogapraxis. Sie fördern nicht nur Deine Atemkontrolle und Achtsamkeit, sondern stärken auch Deine innere Stabilität. Durch regelmäßiges Üben kannst Du die Wirkung auf Körper und Geist intensivieren und Deine Chakren gezielt aktivieren.
Ich persönlich liebe es, die Bandhas in meine morgendliche Praxis zu integrieren. Sie geben mir ein Gefühl von Balance und helfen mir, den Tag voller Energie und Klarheit zu beginnen. Probier es aus – vielleicht wird es auch für Dich ein wertvoller Teil Deiner Routine!