Yamas

Wie ethische Grundsätze Dein Leben bereichern

Yoga ist weit mehr als körperliche Übungen – es ist ein ganzheitlicher Weg zu innerem Gleichgewicht und spirituellem Wachstum. Im Zentrum dieses Pfades stehen die Yamas, die ersten von acht Stufen des Yoga, wie sie im klassischen Werk des indischen Gelehrten Patanjali beschrieben werden. Patanjali, ein bedeutender Philosoph, verfasste die Yoga Sutras, eine Sammlung von Lehren, die als Grundlage des Raja Yoga dienen. Die Yamas bieten ethische Richtlinien für den Umgang mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt – unabhängig von kulturellem oder religiösem Hintergrund.​

Eine Gruppe von Menschen praktiziert Yoga in einem hellen Raum, jeder in einer Haltung der Achtsamkeit und des Respekts, die die Prinzipien der Yamas widerspiegeln.

Die fünf Yamas im Detail

1. Ahimsa – Gewaltlosigkeit

Ahimsa bedeutet, keinem Lebewesen Schaden zuzufügen – weder durch Taten, Worte noch Gedanken. Diese Haltung fördert Mitgefühl und Respekt im täglichen Miteinander.​

Alltagstipp: Beobachte Deine Reaktionen in stressigen Situationen. Atme tief durch, bevor Du sprichst oder handelst, um bewusst und freundlich zu agieren.​


2. Satya – Wahrhaftigkeit

Satya steht für Aufrichtigkeit und Weisheit. Es geht darum, ehrlich zu kommunizieren und sich selbst treu zu bleiben.​

Alltagstipp: Reflektiere regelmäßig Deine Worte und Handlungen. Frage Dich: „Entspricht das, was ich sage und tue, meiner inneren Wahrheit?“​

3. Asteya – Nicht-Stehlen

Asteya bedeutet, nichts zu nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird – sei es materieller Besitz oder Zeit.​

Alltagstipp: Achte darauf, die Zeit und Ressourcen anderer zu respektieren. Sei pünktlich und wertschätze die Beiträge Deiner Mitmenschen.​


4. Brahmacharya – Maßvolles Leben

Brahmacharya wird oft als Enthaltsamkeit interpretiert, meint jedoch im weiteren Sinne ein maßvolles und bewusstes Leben. Es geht darum, Energie sinnvoll zu nutzen und sich nicht von Begierden leiten zu lassen.​

Alltagstipp: Plane bewusste Pausen ein und reduziere übermäßigen Konsum – sei es von Medien, Nahrung oder anderen Reizen.​


5. Aparigraha – Loslassen

Aparigraha lädt dazu ein, sich von übermäßiger Anhaftung an Besitz, Gedanken und Erwartungen zu lösen. Dies fördert innere Freiheit und Gelassenheit.​

Alltagstipp: Entrümple regelmäßig Deinen Wohnraum und reflektiere, welche materiellen oder emotionalen Bindungen Du loslassen kannst.​


Die Yamas im Alltag leben

Die Integration der Yamas in den Alltag erfordert Achtsamkeit und Übung:​

  • Tägliche Reflexion: Nimm Dir Zeit, um über Deine Handlungen und deren Übereinstimmung mit den Yamas nachzudenken.

  • Fokus-Wochen: Widme jede Woche einem Yama und beobachte, wie sich Deine Perspektive verändert.

  • Austausch: Teile Deine Erfahrungen mit anderen, um gemeinsam zu wachsen und voneinander zu lernen.​


Fazit: Ein Leben in Harmonie durch Yama

Die Yamas bieten einen Leitfaden für ein bewusstes und ethisches Leben. Durch ihre Praxis förderst Du nicht nur Dein eigenes Wohlbefinden, sondern trägst auch zu einer harmonischeren Gemeinschaft bei. Beginne mit kleinen Schritten und erlebe, wie sich Dein Leben positiv verändert.

Joram Schirmaier